Digitale Arbeitsteilung: Amazon Mechanical Turks sozial konstruierte Designmuster und die Steuerung von Human-Computation-Arbeit

Autor/innen

  • Markus Ellmer Johannes Kepler Universität Linz, Linz, Österreich

Schlagwörter:

Amazon Mechanical Turk, Human Computation, Turkopticon, Digitale Arbeit, Soziale Konstruktion von Technologie

Zusammenfassung

In diesem Artikel wird Amazon Mechanical Turk (AMT), derzeit eines der größten Online-Verteilungssysteme für Human-Computation-Arbeit, aus einer Social-Construction-of-Technology (SCOT)-Perspektive kritisch analysiert. Unter Berücksichtigung der klassischen Labor-Process-Theorie wird gezeigt, dass AMTs Infrastruktur, durchwachsen und geformt von Diskursen zu digitaler Arbeit, beträchtliche Macht- und Informationsasymmetrien zugunsten von ArbeitgeberInnen (RequesterInnen) determiniert und einen spezifischen Modus digitaler Arbeitsteilung ermöglicht. Dessen Effekte (Deskilling, Preissetzung, Effizienzsteigerung) werden durch den crowdsourcing-basierten Zugriff auf hoch fragmentierte ArbeiterInnen (TurkerInnen) verstärkt. Die SCOT-Perspektive zeigt die soziale Konstruktion digitaler Arbeitsteilung und Hierarchien in unterschiedlichen Einflussqualitäten auf die Ausgestaltung der Infrastruktur sowie den Arbeitsprozess. Sie hängt von Kapazitäten einzelner Akteure ab, ihre Bedeutungen und Interpretationen in Technologien zu implementieren. Die Browserextension Turkopticon schwächt diese Hierarchien ab, indem sie ein Requester-Rating-System direkt in das Interface von AMT einbettet.

Veröffentlicht

30.09.2015

Ausgabe

Rubrik

Artikel

Zitationsvorschlag

Ellmer, M. (2015). Digitale Arbeitsteilung: Amazon Mechanical Turks sozial konstruierte Designmuster und die Steuerung von Human-Computation-Arbeit. Momentum Quarterly, 4(3), 174-186. https://momentum-quarterly-journal.uibk.ac.at/momentum/article/view/1745